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Deshaies, Guadeloupe,11.12.2006

Wir sind dennoch froh, wieder allein an Bord zu sein, doch lange währt die traute Zweisamkeit nicht. Am Nachmittag kommen Matthias Lutz und seine Freundin Michaela mit der SY Knaatsche von Antigua heruntergesegelt. Matthias macht endlich mal wieder Segelurlaub, während Hans und Irmgard zuhause in der Werkstatt die Stellung halten. Wie immer, wenn wir uns lange nicht gesehen haben, gibt es viel zu erzählen. Wir planen einen Ausflug mit dem Auto über das Basse Terre. Doch den müssen wir um einen Tag verschieben, weil in der Nacht der 4 PS Yamaha Außenborder der Knaatsche vom Dinghi weg geklaut wurde. Es ist unfassbar, nimmt der Dinghi- und Motorklau jetzt auch im Inselbogen überhand, das ist ja schlimmer als in Venezuela. Im November wurde in der Tyrell Bay/Carriacou der Motor von Dirk (SY Carpe Diem) und jetzt hier in der Deshaies Bucht der von der Knaatsche gemopst. Das waren bestimmt keine Einheimischen, denn im Fischerhafen liegen nur Boote mit 25 und mehr PS-Außenbordern, die können mit 4 PS nichts anfangen. Vermutlich hat da ein Segler einen Motor gebraucht?! Auch der Beamte in der Nationalen Polizeistation ist sehr erstaunt, dass hier etwas gestohlen wurde. Matthias macht zwar eine Anzeige, aber viel bringen wird es nicht. Den kriegt er nicht wieder. Wir helfen ihm mit unserem 2 PS Außenborder aus, den kann er uns in Antigua zurückgeben, wenn sein Urlaub zu Ende ist. Die Inselrundfahrt zum großen Carbet-Wasserfall wird dann doch noch ein Erlebnis. Beim Eingang zum Naturpark und zum Regenwald machen wir ine kurze Rast, um einen kleinen Imbiss einzunehmen. Es raschelt neben uns im Gestrüpp. Eine Mungofamilie wohnt hier und wartet nur darauf, dass beim Essen Reste für sie abfallen. Die ansonsten so scheuen Tiere wagen sich bis auf einen Meter heran, um die Hühnerknochen und Pommes, die wir ihnen hinwerfen, aufzuschnappen und in ihr Versteck zu bringen. Helmut hat genügend Zeit, die Mungos im Bild festzuhalten. Gut gestärkt wandern wir auf gut ausgebauten Wegen ca ½ Stunde durch den Regenwald bis zum Wasserfall. Das sieht hier so ähnlich aus wie in Dominica, ich denke wir haben jetzt erst mal genug Regenwald und Wasserfälle gesehen. Vorbei an großen Bananenplantagen, sie sind Hauptanbaufrucht der Region, geht es weiter nach Point a Pitre, wo wir nach einem neuen Außenborder Ausschau halten. Wir finden auch tatsächlich den Yamaha Händler, doch leider alle 4 PS Motoren sind ausverkauft, es gibt erst im Januar wieder welche. Aha, jetzt ist alles klar, wer einen Außenborder dringend braucht, der muss einen klauen, so einfach ist das. Auf dem Rückweg über Lamentin und St. Rose bunkern wir mal wieder im Leader Price frisches Fleisch, Obst und Gemüse ein. Da Weihnachten vor der Tür steht gibt es auch hier, wie in Frankreich, die leckersten Sachen zu kaufen, alles nur eine Frage des Preises. Wir bunkern, man weiß ja nie was kommt, schon mal ein, wir wissen dass in Antigua die Preise um einiges höher sind, z.B. für guten Hartkäse wie Comte oder Emmentaler oder auch Brie und Camembert. Auch Yoghurt und Quark (fromage frais) ist hier von ausgezeichneter Qualität zu einem bezahlbaren Preis. Am Donnerstagmorgen segelt Matthias dann weiter zu den Les Saintes und nach Dominica und am gleichen Abend kommen Gerdi und Ulli (SY Carpe Diem) in Deshaies an. Karl und Karin laden uns 4 zum Abschied feiern zu sich ins Ferienhaus ein. Es liegt am Hang inmitten eines Parks, etwas außerhalb von Deshaies. Sehr hübsch und für 600 € die Woche mit Auto richtig günstig. Nach diesem unterhaltsamen Abend stellt uns karl für den nächsten Vormittag das Auto zu Verfügung, damit wir vor unserer Abfahrt nach Antigua noch mal richtig einkaufen können, natürlich wieder im Leaderprice und im Champion in St. Rose. Jetzt sind wir aber wirklich für Weihnachten gerüstet!!

Matthias und Michaela von der SY Knaatsche
Dieser putzige Mungo hat sich an die Touristen gewöhnt, Hauptsache Futter!
Carbet Falls, der höchste Wasserfall
im karibischen Inselbogen

Antigua, 16.12.2006

Am 16.12.06 segeln wir hoch am Wind unter Groß und Genua nach Falmouth Harbour. 44 Sm sollten ja kein Problem sein, doch es wird bei 20-25 Knoten Wind aus Nordost und heftigen Squalls dann doch recht ungemütlich. Nach 7 Stunden ist es geschafft, die Christmas Trade Winds sind schon ziemlich stark und hatten zu allem Übel eine nördliche Tendenz, bei unserem Kurs von 0°. In Falmouth Harbour sind am Abend dann alle großen Schiffe bis in die letzte Saling hell erleuchtet. Eins der Segelschiffe hat sogar mit einer Lichterkette über die Wanten und die Salinge einen Tannenbaum stilisiert. „Allüberall auf den Tannenspitzen, sah ich goldene Lichtlein sitzen“….es weihnachtet sehr.

Bei der unvermeidlichen Happy Hour 2 4 1 (Two for one = Zwei für einen) lernen wir Monique aus Australien kennen. Sie hat Geburtstag und wir bringen ihr selbstverständlich ein Ständchen. Im Gespräch erfahren wir, dass sie 2. Köchin auf einem der größten Segelschiffe der Welt, der Maribella V, ist. Spontan lädt sie uns zu einer Schiffsbesichtigung für den übernächsten Tag ein. Unglaublich, wenn das wirklich was werden sollte! Nach zweimaligem Vertrösten auf den nächsten Tag, einmal war der Skipper in schlechter Stimmung, dann war man noch mit Instandsetzungsarbeiten beschäftigt, wird’s tatsächlich wahr. Wir dürfen diesen Luxussegler betreten und Monique führt uns durch die Räumlichkeiten, ihr lest schon richtig, Räume, wie manch einer sie zuhause nicht hat. Es gibt mehrere Salons in denen gelebt und gegessen wird, Bibliothek, eine Küche wie im Hotel, Tiefkühler, 6 Luxuskabinen für 12 Gäste, dafür stehen dann eine Crew von 14 Leuten zur Verfügung, die sich um wirklich alles kümmern. Pool, Sonnendeck und Terrasse, zwei Beiboote mit 9 Metern!!! und ein kleineres Dingi mit bloß 5 Meter für die Crew, aber auch das hat schon einen Teakboden. Der Mast hat eine Höhe von 90 Metern!!! Es ist gigantisch und wir sind sprachlos, erst recht als wir den Charterpreis für das Schiff erfahren, nur 300.000,- US$ pro Woche!!! Wieder zurück an Bord, haben wir das Gefühl, in eine Sardinenbüchse zu kommen, allerdings eine, die wir finanzieren und mit der wir den Traum einer Weltreise erfüllen können.

Monique auf der Brücke der Mirabella V
Eines von sechs Schlafzimmern
Renate und Helmut vor der größten Sloop der Welt, (siehe Person auf Großbaum)

Matthias ist mit der Knaatsche mittlerweile auch wieder in Falmouth angekommen. Da Gerdi und Ulli die Barbecue- und Steelbandabende auf Shirley Heights noch nicht erlebt haben, machen wir am Donnerstagnachmittag mit dem Taxi einen Ausflug dorthin. Das Wetter ist gut und endlich wird das Foto vom „Lookout“ hinunter auf die Bucht von English und Falmouth Harbour so, wie Helmut es sich vorgestellt hat. Von hier haben wir einen Blick auf die Berge im Südwesten bis hinüber nach Montserrat und die Insel Redona. Vom alten „Blockhouse“ mit Kasernen, Offiziersräumen und den weitläufigen Befestigungsanlagen sind nur noch Ruinen erhalten. Thomas Shirley ließ im 18. Jahrhundert den Hügelzug für militärische Zwecke ausbauen. Wie jedes Mal, ist die Steelbandmusik und das Barbecue hervorragend.